Osmoseanlage für das Aquarium

Osmoseanlage Aquarium

Zwar gilt das Leitungswasser hierzulande als streng kontrolliert, doch ist es aufgrund von Hormonen, Mikroplastik und Medikamentenrückständen schon für den Menschen nicht gänzlich ideal. Noch weniger geeignet ist Leitungswasser in der Aquaristik: Zierfische und Wasserpflanzen haben besondere Anforderungen an ihre Umgebung und das Wasser aus dem Hahn erfüllt diese nur selten. Mit einer Osmoseanlage für die Aquaristik können Sie ganz einfach selbst eine Wohlfühlatmosphäre für Ihre Aquarienbewohner schaffen.

Warum sich Leitungswasser für Aquarien nicht eignet

Angefangen bei Schwermetall-Ionen über Asbestfasern bis hin zu Pestiziden: Im Leitungswasser befinden sich zahlreiche Schadstoffe, die sowohl Ihren Zierfischen als auch Ihren Wasserpflanzen auf Dauer schaden können. Hinzu kommt ein erhöhter Kalkgehalt, der je nach Region stark variiert. Mit einem Härtegrad von 19,5 °dH ist das Leitungswasser in Berlin beispielsweise besonders kalkreich. Der ideale Härtegrad für Aquarienwasser liegt hingegen bei nur 5 °dH.

Viele Menschen erkennen diese Problematik und versuchen mit speziellen Zusätzen für Aquarienwasser entgegenzuwirken. Grundsätzlich ist dies ein guter Ansatz, doch ist das Leitungswasser aufgrund seiner erhöhten Schadstoff-Konzentration nur wenig aufnahmefähig. Auch Standard-Wasserfilter für Aquarium kommen in diesem Fall häufig zum Einsatz: Diese können zwar grobes Sediment effizient filtern, doch kleinere Viren und Bakterien bleiben im Wasser.

Bei heimischen Fischen mögen Zusätze und günstige Aquarien-Filter im Zweifelsfall ausreichen, doch bei Exoten genügt diese Notlösung meist nicht. Noch schwieriger wird es, wenn Sie ein Meerwasseraquarium besitzen. Das Erreichen der idealen Wasserhärte ist bei salzreichem Ausgangswasser nahezu unmöglich.

Wie sinnvoll ist eine Osmoseanlage für Aquarien?

Eine Osmoseanlage für den Heimgebrauch hilft Ihnen dabei, das Leitungswasser in kürzester Zeit in reines Osmosewasser zu verwandeln. Das gefilterte Wasser ist von bis zu 99 Prozent aller fremden Inhaltsstoffe befreit. Es bleiben reine Wassermoleküle.

Allerdings ist auch Osmosewasser an sich nicht perfekt für die Verwendung in Aquarien geeignet. Mit einem pH-Wert von unter 7 ist es meist etwas sauer. Auch werden die kalkbildenden Magnesium- und Calcium-Ionen bei der Osmose nahezu komplett gefiltert, so dass eine Wasserhärte von rund 0,1 °dH entsteht. Das Osmosewasser ist also zu sauer und zu weich für Ihre Aquarienbewohner.

Jedoch hat Osmosewasser den großen Vorteil, dass Sie es sehr einfach durch spezielle Zusätze aufwerten können. Mischen Sie das Osmosewasser hierzu zunächst mit etwas ungefiltertem Leitungswasser, um den gewünschten Härtegrad zu erzielen. Den Härtegrad können Sie einfach mit Hilfe eines Härtemessbestecks kontrollieren. Diesen Vorgang bezeichnen Experten als Verschneiden. Durch dieses Verschneiden verändert sich auch der pH-Wert des Wassers. Anschließend geben Sie genau die Zusätze ins Wasser, die für Ihre speziellen Aquarienbewohner am besten geeignet sind. Eine umfangreiche Beratung hierzu erhalten Sie im Zoofachhandel. Bei Salzwasserfischen müssen Sie das Wasser schließlich noch durch die Zugabe von Salz anreichern.

Gut zu wissen: Wenn Sie in Ihrem Aquarium auf entkalktes Osmosewasser setzen, freuen sich nicht nur Ihre Aquarienlieblinge. Durch den reduzierten Kalkgehalt entstehen weitaus weniger Ablagerungen an Glasscheiben und Dekoelementen. Dies geht für Sie mit einem deutlich verringerten Reinigungsaufwand einher.

Funktionsweise einer Osmoseanlage für das Aquarium

Eine Osmoseanlage macht sich – wie der Name schon verrät – den natürlichen Prozess der Osmose zunutze. Dieser bezeichnet das Phänomen, dass Wasser durch eine halbdurchlässige Trennschicht fließt. Die reinen Wassermoleküle schaffen es hindurch, die gelösten Inhaltsstoffe werden jedoch zurückgehalten.

Bei einer Osmose- oder Umkehrosmoseanlage wird das Wasser unter Druck durch eine semipermeable Membran gepresst. Meist genügt hierfür der reguläre Wasserdruck. Die Membran ist sehr fein und lässt nur die reinen Wassermoleküle hindurch. Alle anderen Inhaltsstoffe – darunter Schwermetall, Pestizide, Bakterien, Viren sowie kalkbildende Stoffe – werden zurückgehalten.

Lesetipp: Mehr zur Technologie erfahren Sie in unserem großen Ratgeber.

Das Wasser, das aus der Osmoseanlage fließt, ist klares und neutrales Osmosewasser. Das Abwasser, das zurückbleibt, weist eine sehr hohe Schadstoffkonzentration auf. An den meisten Osmoseanlagen befindet sich ein kleiner Schlauch, durch den dieses Restwasser direkt in den Abfluss geleitet wird. Hierbei wird auch einer der großen Nachteile von Osmoseanlagen ersichtlich: Die Osmose geht mit einem stark erhöhten Wasserverbrauch einher. Zur Aufbereitung eines einzelnen Liters Osmosewasser (auch als Permeat bezeichnet) benötigen Sie häufig das Drei- bis Vierfache an Leitungswasser. Es gibt mittlerweile jedoch auch Modelle auf dem Markt, die durch ein besonders gutes Abwasser-Permeat-Verhältnis von 1:1 überzeugen.

Neben der zentralen Membran sind in vielen Osmoseanlagen weitere Vor- und Nachfilter verbaut. So kann ein Vorfilter grobe Sedimentpartikel zurückhalten, während der Nachfilter häufig noch verbleibende Schadstoffe filtert. Bei Letzterem handelt es sich oft um einen Aktivkohlefilter, der dem Wasser unter anderem Chlor entzieht.

Osmoseanlage für das Aquarium im Einsatz

Da Osmoseanlagen speziell für Aquarien nicht durchgängig im Einsatz sind, sondern nur situationsabhängig genutzt werden, kommen sie meist ohne feste Installation aus. Stattdessen werden Sie einfach an den Wasserhahn angeschlossen und im Anschluss an die Nutzung wieder abgenommen und verstaut. Allerdings ist im Lieferumfang oft auch eine Wandhalterung enthalten, die Sie bei Bedarf fest anbringen können.

Schließen Sie die Anlage an Ihren Wasserhahn an und hängen Sie den Schlauch für das gefilterte Osmosewasser in einen geeigneten Auffangbehälter. Möglich sind hierfür beispielsweise größere Kanister oder Eimer. Den Schlauch für das Abwasser können Sie direkt in den Abfluss leiten. Alternativ können Sie auch dieses Wasser auffangen, wenn Sie einen Verwendungszweck dafür haben. Zwar weist es eine hohe Schadstoffkonzentration auf, doch eignet es sich nichtsdestotrotz zum Blumengießen oder Putzen.

Ist alles vorbereitet, müssen Sie nur noch den Wasserhahn aufdrehen und schon durchfließt das Leitungswasser die halbdurchlässige Membran. Bei der Umkehrosmose handelt es sich um eine sehr effiziente Art der Filterung, weshalb Sie etwas mehr Zeit investieren müssen. Das Wasser fließt nur sehr langsam durch die Membran. Bei normalem Wasserdruck können Sie mit den meisten Anlagen etwa 130 bis 200 Liter Osmosewasser pro Tag produzieren. Das Volumen ist häufig in GPD angegeben und entspricht „gallons per day“. Eine Gallone sind etwa 3,8 Liter.

Reinigung und Wartung von Osmoseanlage für Aquarien

Die meisten Aquaristiker schwören auf Umkehrosmoseanlagen mit sogenannten Rückspülventilen. Diese haben den Vorteil, dass sie besonders einfach zu reinigen sind. An der Anlage finden Sie einen kleinen Hebel: Legen Sie diesen um, fließt das Wasser vorübergehend in umgekehrter Fließrichtung durch die Anlage. Das bedeutet, dass frisch gefiltertes Wasser die Anlage von innen nach außen durchfließt. Dadurch werden Ablagerungen und Verkalkungen von der empfindlichen Membran gelöst.

Sie sollten Ihre Osmoseanlage nach jedem Gebrauch kurz rückspülen. Lassen Sie die Membran im Anschluss nicht vollständig trocknen, da ihr dies schaden könnte. Ein wenig Feuchtigkeit wirkt wie ein natürlicher Schutzfilm, der das feine Häutchen vor dem Austrocknen bewahrt. Einige Hersteller raten, die Schläuche hierfür nach Gebrauch mit einem kleinen Gummistopfen zu verschließen. Empfehlenswert ist es außerdem, die Osmoseanlage mindestens einmal pro Woche für etwa 30 Minuten laufen zu lassen. So vermeiden Sie, dass sich bei der Restfeuchtigkeit Keime bilden.

Neben der regelmäßigen Reinigung muss auch die Filtermembran in bestimmten Intervallen ausgetauscht werden. Meist verfügt sie über eine Lebensdauer von etwa drei bis sechs Jahren. Natürlich handelt es sich bei dieser Angabe lediglich um Richtwerte. Wie lang Ihre Membran tatsächlich hält, hängt maßgeblich davon ab, wie häufig die Anlage zum Einsatz kommt und wie sorgfältig Sie diese reinigen. Behalten Sie am besten die Durchflussrate im Auge: Fließt das Wasser nach einer bestimmten Zeit sehr viel langsamer aus der Anlage, deutet dies in der Regel auf eine nicht mehr voll leistungsfähige Filtermembran hin.

Da die zentrale Membran sehr empfindlich ist, sind in einigen Osmoseanlagen zusätzlich physische Vorfilter verbaut. Diese sorgen dafür, dass gröbere Verschmutzungen wie Sand und Sediment vorab schon zurückgehalten werden und die Membran so nicht beschädigen können. Auch Nachfilter sind keine Seltenheit. Diese zusätzlichen Filtereinheiten haben ebenfalls eine begrenzte Lebensdauer. Informationen dazu, wann sie ausgetauscht werden sollte, finden Sie in der Regel in der Gebrauchsanweisung.

DIY: Osmoseanlage für das Aquarium selber bauen

Aquaristiker sind häufig auch passionierte Bastler. Viele fragen sich daher, ob es nicht möglich ist, eine Osmoseanlage einfach selbst zu bauen. Grundsätzlich benötigen Sie hierzu lediglich die Membran, welche auch als RO-Modul bezeichnet wird, sowie ein Gehäuse mit Ein- und Ausgang.

Der Knackpunkt ist jedoch, dass die Membran verhältnismäßig teuer ist und die Ersparnis gegenüber einer professionellen Anlage daher eher gering ausfallen dürfte. Hinzu kommt, dass die Fließgeschwindigkeit des Wassers bei DIY-Modellen nicht gut kontrolliert werden kann. Ist der Eingangsdruck zu hoch, kann die Membran zu Schaden kommen. Somit wären Aufwand und Investitionen umsonst gewesen.

Osmoseanlage für das Aquarium kaufen

Viele Aquaristiker setzen mittlerweile auf Osmoseanlagen. Aufgrund der hohen Nachfrage stehen Ihnen sowohl online wie auch im stationären Handel zahlreiche Produkte zur Auswahl. Wenn Sie es bevorzugen, Ihre Anlage im Handel zu kaufen, empfiehlt sich ein Besuch der nächstgelegenen Zoofachhandlung. Der Vorteil besteht darin, dass Sie nicht nur zur Osmoseanlage selbst beraten werden. Hier erhalten Sie auch wertvolle Informationen darüber, welche Remineralisierungszusätze sich für Ihre Aquarienbewohner besonders gut eignen.

Weitaus mehr Auswahl steht Ihnen jedoch im Internet bei Händlern wie Amazon oder Ebay zur Verfügung. Sie profitieren beim Online-Kauf außerdem davon, dass Ihnen nicht nur Anlagen speziell für die Aquaristik vorgestellt werden. Zusätzlich dazu sind die Preise für Osmoseanlagen beim Online-Kauf häufig etwas niedriger. Gute Modelle erhalten Sie bereits ab etwa 60 Euro.

Geeignete Osmoseanlagen für das Aquarium

Dennerle Osmose Professional 190

Die Firma Dennerle erfreut sich seit vielen Jahrzehnten großer Beliebtheit bei Aquaristikern. Mit der Osmose Professional 190 können Sie knapp 200 Liter Osmosewasser pro Tag erzeugen. Ein Aktivkohle-Nachfilter entzieht dem Wasser zusätzlich Chlor. Zur einfachen Reinigung ist die Anlage mit einem Rückspülventil ausgestattet. Der einzige Nachteil besteht darin, dass das Wasser-Permat-Verhältnis hier eher ungünstig ausfällt: Pro Liter Osmosewasser müssen Sie mit etwa 2,5 bis 4 Litern Abwasser rechnen.

Angebot

Aqua Medic EasyLine 300

Die EasyLine 300 von Aqua Medic überzeugt durch ihre besonders hohe Filterleistung. Bei geeigneten Rahmenbedingungen produziert die Anlage bis zu 300 Liter Osmosewasser am Tag. Sie eignet sich somit auch für größere Aquarien. Ein 5-Mikron-Vorfilter fängt grobes Sediment ab, während ein Aktivkohle-Nachfilter das Wasser von Chlor befreit. Die einfach Rückspülung der Anlage ist durch Umlegen des entsprechenden Ventils problemlos möglich.

Fit Aqua ARO-AQ

Die ARO-AQ Osmoseanlage von Fit Aqua überzeugt durch TÜV-zertifizierte Markenfilter, die innerhalb der EU hergestellt wurden. Die Anlage erzeugt etwa 190 Liter gefiltertes Osmosewasser pro Tag. Besonders praktisch ist, dass ein Wassertank zum Auffangen und Lagern des Osmosewassers im Lieferumfang enthalten ist.

Fit aqua ARO-AQ Aquatic Life System Komplettset Aquarium Wasserfilter Umkehrosmose Anlage 190 liter...
  • Der beste und effektivste Weg, um sauberes Wasser in einem Aquarium zu gewährleisten.

Osmoseanlage für das Aquarium – Fazit

Fische, Garnelen, Krabben und Co. sind auf den ersten Blick sehr pflegeleichte Haustiere. Allerdings müssen Sie auch bei Wasserbewohnern darauf achten, eine geeignete Atmosphäre zu schaffen. Osmoseanlagen sind verhältnismäßig günstig in der Anschaffung und einfach zu bedienen. Sie erlauben es Ihnen, reines Wasser zu erzeugen, welches Sie im Anschluss an die Filterung ganz an die Bedürfnisse Ihrer individuellen Aquarienbewohner anpassen können. Da die meisten Anlagen mit einem praktischen Rückspülventil versehen sind, ist auch die Pflege und Wartung kinderleicht. Viele Aquaristiker setzen schon seit langer Zeit auf Osmoseanlagen für den Hausgebrauch: Wenn Sie lange eine Freude an Ihren Aquarienbewohnern haben möchten, sollten Sie es ihnen gleichtun!